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12.07.2007: Jo’s Tagebuch vom 12. Juli

Verdammt. Da war echt was drin. Wie es immer so ist nach solchen Spielen, hat man eine Menge “Hätte, wäre, wenn’s…“ im Kopf. Der Flea Flicker und kurz danach der lange Play Action beim Stand von 7 zu 16 oder 7 zu 19 im dritten Viertel haben beide um ein Haar funktioniert. Dann wären sie wohl richtig nervös geworden.

Diese Spiele, in denen man das Gefühl hat, es könnte klappen und man hat eine Chance, die tun am meisten weh. Spiele wie der Eurobowl in Wien kann man verdammt schnell abhaken, weil man einfach schlechter war und keine Chance hatte. Sicher sind die Amis auch noch ne Ecke besser als wir, aber sie haben heute genug Fehler gemacht, um uns eine echte Chance zu geben. Sie waren schon verdammt gut und vor allem verdammt schnell. Aber sie haben auch Fehler gemacht. Insgesamt 3 Interceptions und 1 Fumble. Unsere Defense hat mal wieder grandios gespielt und so war bis zu meiner blöden Interception Mitte des viertel Viertels noch einiges drin. Wir haben auf allen Positionen erstmal die ersten beiden Drives gebraucht, um uns an den Speed zu gewöhnen. Außerdem hatten wir im ersten Viertel auch noch zu viel Respekt – mich leider eingeschlossen. Leider stand es deshalb ganz schnell 0:16. Wie erwartet waren sie zusätzlich vor allem in den Special Teams stark. Dennis und ich mussten heute sehr schnelle Entscheidungen treffen. Leider waren sie nicht immer richtig. Wie erwartet haben die Amis viel Druck gemacht und viel Man Coverage gespielt. Wir haben versucht unsere Größenvorteile außen bei den Receivern zu nutzen. Das hat ein paar Mal auch funktioniert. Aber nicht oft genug. Sonst haben sie uns sehr eng gedeckt und mir nicht gerade viel Zeit zum Werfen gegeben, obwohl die O-Line ein gutes Spiel gemacht hat. In meinen Augen hat sich mal wieder gezeigt, dass es in Auswahlmannschaften immer sehr schwer ist in kurzer Zeit eine Offense zum Klicken zu bringen. Da unterscheidet sich die Jugendhessenauswahl nicht viel vom Team USA nach 2 Wochen Camp, bei dem es auch noch einige Fehler gab. Dafür sahen wir schon ganz gut aus, aber gerade in solch schweren Spielen zeigt sich natürlich, wenn Sachen noch nicht 100% sitzen und das es nie so flüssig laufen kann, wie in einem Team das eine ganze Saison zusammen spielt. Wie unser QB-Coach Tschurer nach dem Spiel treffend sagte, müssen wir nach vorne schauen und alte Fehler vergessen. Manchmal ist Amnesie eine ganz gute „Eigenschaft“ für einen Quarterback. Tut was ihr tun müsst, um das zu verarbeiten und wenn es heißt, euch einen hinter die Binde zu kippen, sagte er. Darauf werde ich heute verzichten, obwohl meine Laune gerade sehr passend wäre. Aber am Samstag geht es ja schon um Bronze und ich hoffe gegen Schweden, denn was im EM-Finale 2005 passiert ist, hab ich auch noch nicht vergessen. Meine Lust die Schweden tot zu passen ist extrem groß. Und dann werden wir endlich wieder das beste Team Europas. Außerdem hat keiner von uns Lust ohne eine Medaille nach hause zu fahren. Dann müssten wir alle hier bleiben und das wollen die Japaner nicht wirklich ;-) Nach der ersten Enttäuschung sieht es auch schon nach dem Abendessen so aus, als hebt sich die Stimmung wieder und ich denke das wird nach ein bisschen Schlaf noch besser werden. Die Coaches müssen gleich wieder an die Arbeit, um uns innerhalb von ca. 40 Stunden auf den nächsten Gegner vorbereiten. Wir sind noch nicht fertig.