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04.07.2007: Jo’s Tagebuch vom 3. Juli

(16:11) So, alles ist gepackt. Und natürlich waren es mehr als 20kg! Für drei Monate Indien hatte ich unter 20kg! Wie schwer so ein Helm und das restliche Equipment doch sein können.

Ich verstehe nicht wie mein Zimmerkollege Marcel Duft seine 8 Paar Schuhe und 95 Schweißbändchen untergebracht hat und ich beschränke mich aufs aller Nötigste und lande bei 22,5kg! Verdammt! Naja, die 2,5kg mussten halt ins Handgepäck. Es hätte schlimmer kommen können. Jörg Heckenbach (Braunschweig Lions) kam auf über 30kg. Auch er hat es geschafft erfolgreich abzuspecken. Das Nachmittagstraining beschränkte sich heute aufs Packen, dafür gab es eine volle Einheit am Vormittag und natürlich Georg in der Früh. Das Training verlief aus offensiver Sicht, vor allem zu Beginn, alles andere als zufrieden stellend. Viele Fehler und Konzentrationsprobleme ließen uns nicht wirklich gut aussehen. Das bekamen wir dann auch recht laut von Coach Arbon im Meeting zu hören. So „unfreundlich“ erlebt man ihn selten, aber wenn, dann hat es einen guten Grund - so wie heute. Vielleicht ist für die Konzentrationsprobleme (abgesehen von den 6 Tagen Camp mit 10 vollen Trainingseinheiten) der betörende Geruch aus dem Zimmer nebenan verantwortlich. Drogen werden hier natürlich keine konsumiert, aber die Handschuhe von Tight End Markus „Glocki“ van Daalen sind härter als alle Drogen dieser Welt und benebeln den kompletten Raum. Zimmerkollege Filip Pawelka sagt, er hätte sich an den Geruch gewöhnt, leidet aber sicherlich leise. Ich kenne den Duft aus zahlreichen Fahrten vom Training nach Hause. Jeder andere, der den Raum betritt, steht bald kurz vor dem Ersticken. Ich hatte gestern große Sorgen um Filip’s kleine Tochter, die mit der Mama kurz zu Besuch war. Trotz seiner gefürchteten Handschuhe ist Glocki eine große Verstärkung für unser Team. Er ist einer von den Spielern, die seit Jahren Football mit der richtigen Einstellung spielen und in jedem Spiel und jedem Training alles geben. Fast seit der Gründung des Vereins ist er den Mercenaries treu. Spieler die mit einer Einstellung und Leidenschaft wie er Football spielen, sind eine Bereicherung für jedes Team. Deshalb (und natürlich auf Grund seiner athletischen Fähigkeiten) hat er es verdient, für Deutschland zu spielen und passt super in die Truppe. Nicht nur als Tight End weiß er zu überzeugen, sondern auch in den Special Teams. Vor allem beim Kickoff fällt mir immer wieder der Typ mit der #85 (in Marburg) auf, der wie ein Geistesgestörter das Feld runter rennt, um hemmungslos über Blocker zu rennen und regelmäßig als erster beim Returner zu sein. Weiterhin unterhält er das Publikum mit seinen Stunt-Einlagen nach gefangenen Bällen, weshalb er in Giessener Insiderkreise auch als Colt Sievers bekannt ist. (20:04) Die Operation Early-Check-in ist erfolgreich über die Bühne gegangen und die 60x20kg sind bereits in den Händen von Air France. Die Fluggesellschaft musste übrigens der französischen Nationalmannschaft vor 3 Monaten mitteilen, dass sie nicht mehr genug Plätze haben, da bereits die deutsche Mannschaft mit Air France am Mittwoch fliegt. Die armen Franzosen kommen jetzt erst am Freitag in Japan an und müssen schon am Samstag gegen den Weltmeister im Eröffnungsspiel ran. „Wer zuerst komm malt zuerst!“ würde ich sagen. Nach der kurzen Reise zum nahe gelegenen Flughafen sehe ich jetzt einem entspannten Abend entgegen und freue mich auf 10-12 Stunden Flug mit vielen lustigen Menschen. Der nächste Tagebucheintrag könnte etwas auf sich warten lassen. Ich gebe mein bestes.