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06.05.2007: Nervenkitzel in Paris

(atb). Statistiken lügen nicht, heißt es. Wenn dem so ist, konnten die Marburg Mercenaries bei ihrem Spiel der European Football League in La Courneuve bei Paris eigentlich nur als Sieger vom Platz gehen, lagen sie doch in so ziemlich jeder erhobenen Kategorie weit vorne. Exemplarisch sei hier erwähnt, dass die „Söldner“ mit 374 Yards Total Offense mehr als doppelt so viel Boden gutmachten, wie ihre französischen Gegner mit gerade einmal 163 Yards. Dass dieses Spiel am Ende dennoch knappe wurde, man fast wieder von einem glücklichen Sieg der Gäste sprechen muss, liegt aber in einer anderen Wahrheit und Weisheit des Footballsports. Wer sich drei Ballverluste leistet, gewinnt selten noch ein Spiel. Die Dramaturgie dieses Abends indes hatte die Deutschen als Sieger auserkoren.

Der mehrfache französische Meister setzte bereits im ersten Drive eine Duftmarke. Nach einigen Läufen über Kancel bediente Quarterback Leonardo de Sa Marc Soumah zum 7:0 für die Gastgeber. Aber die Marburger konterten postwendend. Nach gleichem Muster war es zunächst Runningback Antione Jones, der die nötigen Meter machte – insgesamt über 100 an diesem Tag – bevor Joachim Ullrich seinen Receiver Marcel Duft über 44 Yards in der gegnerischen Endzone fand. Marc Biedenkapps Kick stellte den 7:7 Ausgleich her. Im zweiten Viertel lief dann bei den Gästen aus Deutschland nicht mehr viel zusammen. Während die Franzosen ihren Vorsprung noch vor der Pause durch Touchdown von Dume auf 14:7 ausbauen konnten, stand bei den Mercenaries lediglich ein verschossenes Fieldgoal – zugegebenermaßen aus großer Distanz – zu Buche.

Aber auch nach dem Wechsel sollte es zunächst nicht merklich besser werden. Einem weiteren verpasstes Fieldgoal, folgte ein Fumble des ansonsten starken Jones, den sich Ferreira schnappte und in die Marburger Endzone zurücktrug. Und es ging weiter mit den Unzulänglichkeiten, als Quarterback Joachim Ullrich seine einzige Interception des Tages bei ansonsten 275 Yards (22 von 29 Passversuchen erfolgreich) warf. Doch auch das Abgriffsspiel der „Flash“ geriet nun ins Stocken. Von der Mercenaries Defense immer wieder früh gestoppt, mussten die Franzosen sich nun häufiger per Punt vom Ballbesitz trennen. Endlich platzte nun der Knoten im Passspiel der „Söldner“. Immer wieder war es Marc Biedenkapp, der in dieser Phase lange Bälle von Ullrich serviert bekam. Davis Matz – Neuzugang aus Wiesbaden – war es letztendlich, der die Angriffssequenz aus 10 Yards mit einem Touchdownlauf vollenden konnte. Wer gedacht hatte, Marburg hätte sich nun endgültig gefangen, sah sich jedoch getäuscht. Ein Punt der Gastgeber wurde an der eigenen zwei Yard Linie verloren, woraus die Franzosen natürlich unmittelbar mit einem Touchdown von Dume Kapital schlagen konnten. Der anschließende Extrapunkt wurde jedoch geblockt, was für den weiteren Spielverlauf noch sehr bedeutsam werden sollte. Bei diesem 27:14 Rückstand setzten die Mercenaries nun alles auf eine Karte. Ein langer Drive, abgeschlossen durch den zweiten Touchdown von Marcel Duft, brachte die Hessen wieder auf Augenhöhe mit dem Favoriten aus Frankreich.

Mit nur noch wenig Zeit auf der Uhr schickte Head Coach Brad Arbon sein Team für den „Onside Kick“ auf das Feld und sollte belohnt werden. Der Kick wurde von den Franzosen berührt, aber von den Marburgern gesichert, was ihnen noch eine letzte Chance auf den Sieg und den Einzug in die nächste Runde einbrachte. Mit neuem Enthusiasmus und „Momentum“ wurde diese Chance genutzt. Antione Jones war es am Schluss vorbehalten, den Ausgleich zu erzielen und Marc Biedenkapps Extrapunkt brachte den 28:27 Sieg.

Ein Spiel mit hohem Nervenkitzel, nicht nur für die mitgereisten Fans, sondern auch für jene, die zuhause am Computer der Online Radio Übertragung lauschten. In der nächsten Runde warten jetzt wohl mit den Bergamo Lions oder den Raidern aus Tirol weitere schwere Brocken auf die Mercenaries.