Sponsoren & Partner

19.08.2013: Unnötig, Unglaublich, Unfassbar

Unnötig, Unglaublich, Unfassbar
Für weite Teile des Spieles schien alles in Ordnung zu sein. Das Wetter war konstant, die Marburg Mercenaries hielten ihren Gegner aus Mannheim recht locker auf Distanz und ein Meilenschritt zum Gewinn der Südmeisterschaft schien gemacht. All dies dann auch noch am Geburtstag des Präsidenten Carsten Dakowski; Mercenaries- Herz was willst du mehr. Doch während die heimischen "Söldner" Gang um Gang herunter schalteten, wollten sich die Rhein Neckar Bandits mit der Rolle der Statisten partout nicht anfreunden. Und so endete dieser Nachmittag - der bezeichnenderweise unter anderem dem Katastrophenschutzbund des hiesigen Landkreises gewidmet war - eben in einer sportlichen "Katastrophe", die sich hinterher keiner so recht erklären konnte. Trotz zwischenzeitlicher 38:13 Führung ging man schlussendich mit einer 38:42 Niederlage vom Feld.
Eine 25-Punkte-Führung dürfte man in der Vereinshistorie noch nicht häufig abgegeben haben und so war dann auch wenig verwunderlich, dass die Analyse des Geburtstagskindes schonungslos ausfiel: "So etwas darf nicht passieren, wenn man ernsthaft von sich behauptet ein Kandidat für den Titel des Südmeisters zu sein", so Carsten Dalkowski, der sich anschließend merklich zusammenreissen musste, um seine Emotionen im Zaume zu halten. "Mannheim hat wieder einmal gezeigt, was sich im Sport entwickeln kann, wenn man nie aufgibt. Großes Kompliment dafür, auch wenn wir mehr als tatkräftig mitgeholfen haben." Das Spiel im Zeitraffer: Die Mercenaries konnten ihr Laufspiel hinter einer zu diesem Zeitpunkt bärenstarken Offensive Line früh etablieren, marschierten relativ problemlos über das Feld und markierten auch die ersten Punkte des Spieles in Form eines Lars Weck Field- Goals aus ca. 35 Yards. Die Bandits wiederum zeigten früh, dass sie in Mertsching und Henn zwei schwer zu verteidigende Receiver in ihren Reihen haben. Letztgenannter erzielte dann auch auf Pass von Quarterback Ehrenfried das 6:3 aus Sicht der Gäste. Das Geschehen wogte jetzt zunächst hin und her. Johannes Thiel konnte per Lauf die 10:7 Führung für die "Söldner" markieren, bevor "back to back" Return- Tochdowns die Zuschauer von ihren Sitzen rissen. Erst legte der pfeilschnelle Elliotte Chayce vor und fungierte so offensichtlich als Motivationshilfe für Saftey Bernard Risco, der den anschließenden Kick Off ebenfalls bis in die Endzone der Gegner zurücktragen konnte. (17:13) Jetzt langsam setzte sich Marburg ab, ohne jedoch wirklich zu glänzen. Gestützt auf eine Interception von Linebacker Dominic Platen gelangen noch vor der Pause zwei Touchdowns durch McCann und Thiel und man konnte sich auf Seiten der Universitätsstädter beim 31:13 dem trügerischen Gefühl von Sicherheit hingeben. Dies umso mehr, als bereits kurz nach dem Wechsel das 38:13 durch Fithi Stefanos fiel und an der Seitenlinie der "Banditen" die Köpfe immer weiter auf die Brust sanken. Das 38:20 durch Mertsching wurde noch als Betriebsunfall abgehakt, zumal zu diesem Zeitpunkt bereits einige "Back- Ups" Spielzeit erhielten. Doch dann kam das letzte Viertel, in welchem alles aber auch wirklich alles gegen die Hausherren lief. Hier die harten Fakten: 0:22 Punkte und 8 Penalties für insgesamt 85 Yards. Schützenhilfe nennt man das im Volksmund und davon gab es in Marburg an diesem Nachmittag nicht zu knapp. Das diese aus Marburger Sicht gerade in jener Phase des Spieles auch von den Schiedsrichtern kam - man erinnere sich an die Flagge für einen "Helmet to Helmet" Hit bei erfolglos ausgespieltem vierten Versuch - rundet das Bild ab, kann aber keinfalls als Entschuldigung für die desaströsen letzten 12 Minuten im Georg-Gaßmann-Stadion herhalten. Diese wiederum wurden duch den finalen Touchdown von Danny Washington zum Endstand von 42:38 für die Gäste beschlossen, bevor man rundum nur noch in ratlose Gesichter blickte. Auch Dalkowski kam aus dem Kopfschütteln nicht mehr heraus: "Ich kann mich nicht erinnern, so etwas bei uns schon einmal erlebt zu haben." Unnötig, unglaublich, unfassbar eben.