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31.07.2011: Ein Spitzenspiel, das keines war

Ein Spitzenspiel, das keines war
(atb). Spitzenspiele, egal in welchem Sport, leben davon dass sich die gegenüberstehenden Mannschaften in der Leistung und im Einsatz nichts nehmen, auf dem Platz alles geben und nach einer hoffentlich spannenden Partie ein verdienter Sieger gekürt werden kann. Zumindest der letzte Teil dieser Formel ist nach dem 56:6 Sieg der Schwäbisch Hall Unicorns über die Marburg Mercenaries wenig diskutable. Die Unicorns zeigten eindrucksvoll, dass den German Bowl in diesem Jahr nur gewinnt, wer die Haller besiegen kann und davon waren die hessischen "Söldner" an diesem Samstag Lichtjahre entfernt. Eine Kombination von starkem Gegner, eigenen Unzulänglichkeiten und Pech führten zu der höchsten Niederlage seit über einer Dekade. Eine Niederlage die nur die Attribute Demontage, Klatsche und Demütigung verdient.

Die besten, da ausgeglichensten Momente des Spieles erlebten die knapp 1.200 Zuschauer im Hagenbachstadion direkt in den ersten Spielminuten. Zwar konnten die Unicorns durch einen langen Pass von Quarterback Aaaron Boehme auf Kai Rabus (Extrapunkt: Devincentis) mit 7:0 in Führung gehen, jedoch sah es anschließend so aus, als könnten die Mercenaries den Ball gegen die Haller Defense ebenfalls bewegen. Das Unheil nahm dann seinen Lauf, als Jo Ullrich seine erste von drei Interceptions an diesem Nachmittag in die wartenden Hände von Hannes Dierolf warf, dieser bis kurz vor die gegnerische Endzone retournierte und Dusty Thornhill nur wenige Augenblicke später auf 14:0 erhöhen konnte. Beim anschließenden Kick Off, als onside Kick ausgeführt, befanden die „Söldner“ offensichtlich noch in der Tiefschlafphase. Denn trotz extrem hoher Ausführung fühlte sich niemand berufen, das Lederei zu sichern. Außer natürlich die Haller, welche dann auch gleich in Form von Boehme auf Joslin auf 21:0 erhöhten .Doch damit noch nicht genug. Der sonst so zuverlässige Runningback Joe Clark spuckte das Ei bei einem Lauf über die Mitte aus welches wiederum Hannes Dierolf – der ein überragendes erstes Viertel erwischt hatte – für seine Farben sichern konnte. "Mr.Cool" Aaaron Boehme ließ sich dann auch nicht lange bitten und stellte durch Pass auf Waldemar Schander den Zwischenstand von 27:0 her. Nach dem ersten Quarter war das Spiel aus Sicht der Gäste bereits gelaufen. Ein Schockzustand machte sich breit, der sich den ganzen Nachmittag über halten sollte. Noch vor dem Halbzeitpfiff nutzen die Gastgeber die Lähmung des Gegners zu weiteren zehn Punkten. Ein Lauf von Aaron Boehme und ein Field Goal von Christian Devincentis sorgten für das 37:0.

Zwar war das Feuer der Haller im zweiten Durchgang mangels Erforderlichkeit etwas abgekühlt, jedoch reichte es relativ problemlos zu weiteren Punkten. Noch im dritten Quarter konnte man die Führung durch Touchdowns der US-Amerikaner Thornhill und Joslin auf 50:0 ausbauen. Im letzten Spielabschnitt, inzwischen waren auf beiden Seiten viele der Back-Ups auf dem Feld, konnten beide Seiten jeweils noch einen TD auf die Anzeigetafel bringen. Für den kommenden Südmeister punktete Bryan Rushing, während sich auf Marburger Seite Frank Roy über den ersten Touchdown im Dress der Hessen freuen durfte.

Am Ende blieb die Erkenntnis, dass man zeitweise vorgeführt wurde und in dieser Form sicherlich höhere Ambitionen weder äußern kann, noch äußern sollte. So schlecht, wie das Ergebnis es ausdrückt, ist die Mannschaft aus der Universitätsstadt – welche auch personell arg gebeutelt zum Auswärtsspiel reiste – nicht. Diesen Beweis wird sie aber demnächst auf dem Platz erst noch antreten müssen.