19.09.2007: Mission im(possible) ?
Im Gegenteil trifft man hier allerorts auf gelöste Spieler und Trainer, die sich auf die kommende Aufgabe freuen und Optimismus versprühen. „Endlich mal wieder klarer Außenseiter“, sagt dann auch Tightend Basti Nau, der seine Farben mit dem entscheidenden Touchdown gegen Kiel überhaupt erst in das Halbfinale gebracht hatte. „Jedes Spiel ist anders und an einem guten Tag können wir auch die Lions schlagen. Immerhin haben wir in der regulären Saison schon vorgemacht wie es gehen könnte“, so der Marburger, der dabei auf die mehr als unglückliche Niederlage beim vorletzten Aufeinandertreffen anspielt, als die Mercenaries erst durch ein Field Goal in letzter Sekunde unterlagen, und dabei das Gefühl vorherrschte einen Sieg hergeschenkt zu haben. Große Geheimnisse gibt es zwischen beiden Teams nicht mehr. Zu oft traf man aufgrund der Interconference Spiele in den letzten Jahren aufeinander, als dass man den jeweiligen Gegner mit dem Spielsystem noch wirklich überraschen könnte. Head Coach Brad Arbon analysiert die Partie dann auch ganz nüchtern: „Es wird darauf ankommen, die eigenen Fehler zu minimieren und die Lions zu Fehlern zu zwingen. Letztendlich müssen wir uns nur auf uns selber konzentrieren, denn hier liegt der Schlüssel. Zwingt uns Braunschweig sein Spiel auf, wird es sehr, sehr schwer mit einem Sieg“. Für diesen angestrebten Erfolg überlassen beide Teams nichts dem Zufall. Schon beim Viertelfinale wurden niedersächsische „Spione“ auf der Tribüne des Georg-Gaßmann-Stadions gesichtet, die eifrig Spielzüge aufmalten und sich Notizen machten. Dabei die beiden Lions-Quarterbacks Mathew Crockett und Dennis Zimmermann, denen am Samstag eine Schlüsselrolle zukommt. „Wir müssen einen Weg finden, das Passspiel der Braunschweiger zu unterbinden ohne dabei den Lauf zu vernachlässigen“, sagt dann auch Defensive Coordinator Sebastian Tuch, der sich mit dieser ebenso oberflächlichen wie richtigen Aussage nicht in die Karten schauen lässt. „Selbstverständlich werden wir einige neue Formationen im Repertoire haben, aber die finden sich definitiv noch auf keinem Film der Lions“, so der Ex-Nationalspieler, von dem Viele erwarten, dass er seine aktive Karriere nach der Saison beenden wird.
In der Offense der Lions stechen neben Wide Receiver Kelvin Love, der kürzlich den Scoring Rekord der Lions von Matt Riazzi übernommen hatte, Nationalspieler Jörg Heckenbach und Runningback Laurent Marceline aus Frankreich hervor. Die Defense wird angeführt von einer bärenstarken Defensive Line um Gunnar Winkler und Dennis Engelbrecht und bekam während der Saison noch einmal Zulauf aus der NFLE in Person von Linebacker Patrick Fincke und Defensive Back Lenny Green. Beide stellen absolute Verstärkungen für die Mannschaft von Head Coach Gary Spielbuehler dar.
Die Marburger können in der entscheidenden Phase der Saison inzwischen wieder auf einen fast kompletten Kader zurückgreifen. Insbesondere Kellen Pruitt und Jerod Void, die beide ihr erstes Spiel auf deutschem Boden in Braunschweig absolvierten, brennen auf das Halbfinale. „Bei solchen Spielen legt jeder noch einmal eine Schippe drauf. Außenseiter zu sein ist nie verkehrt, wir jedenfalls fühlen uns in dieser Rolle richtig wohl“, so Linebacker Pruitt, der eine durchschnittliche Leistung gegen Kiel gerne vergessen machen möchte.
Das die Lions fest mit einer Endspielteilnahme rechnen, zeigt die Tatsache, dass sie bereits vor dem Viertelfinale einen Sonderzug zum „German Bowl“ nach Stuttgart organisierten. Dieser musste nunmehr mangels Beteiligung der Fans abgesagt werden, was Wide Receiver Heiko Müller zu dem süffisanten Kommentar veranlasste: „Wer weiß wozu es gut ist….“ Da war er wieder der vorsichtige Optimismus, der schon die ganze Woche über spürbar ist.
Kick- Off des Halbfinales ist am Samstag den 22.09.200,7 um 19.00 Uhr im Stadion an der Hamburger Straße in Braunschweig.