Das erste Viertel stand ganz im Zeichen des gegenseitigen Abtastens gepaart mit Fehlern auf beiden Seiten. Zwei Serien endeten in Punts, anschließend verlor Quarterback Micah Brown bei einem Lauf das Spielgerät und als Stuttgart so nett eingeladen noch immer nichts aus der Situation machen konnte, schlug die US- Amerikanische Combo in Reihen den Marburger zu. Wide Receiver Luke McCann wurde von seinem Quarterback über 62 Yards auf Reisen geschickt und brachte so die einzigen Punkte des ersten Quarters auf die Anzeigetafel. (7:0; Extrapunkt Weck) Stuttgart, bei denen früh erkennbar war, dass das Laufspiel in Abewesendheit von Pushaun Brown nicht existierte, brachte in dieser Phase überhaupt nichts zustande, indes gaben die Mercenaries gute Möglichkieten immer wieder leichtfertig aus der Hand. Als nächstes war es Andre Jones, der einen „Fumble“ produzierte, der von den Stuttgartern in aussichtsreicher Feldposition an der Marburger 27 Yard Linie „recovered“ werden konnte. Gut nur aus Sicht der Hessen, dass die Scorpions noch immer neben sich standen. Bereits kurz vor der Goalline angekommen, war es jetzt Runningback Hitzker der den Ball nach hartem Hit von Bernard Risco ausspuckte, den anschließend Fabian Tischkau unter sich begraben konnte. Und die Fehler setzten sich fort. Nächster in der Reihe war Scorpions- Quarterback Tom Schneider, dessen tiefer Pass durch Paolo Montalbano abgefangen werden konnte. Doch nun, bei noch knapp zehn Minuten in der ersten Hälfte, legte sich die Anfangsnervosität beider Teams. Es folgten die bisher besten Drives des gesamten Spieles. Zunächst stellte Lars Weck mit einem Field Goal aus 29 Yards den 10:0 Zwischenstand her, bevor Stuttgart durch Pass von Schneider auf Weigel verkürzen konnte. (10:7) Marburg setzte jetzt auf das Laufspiel über Andre Jones und Johannes Thiel welches hinter einer bärenstarken Offensive Line durch die Stuttgarter nicht einmal im Ansatz unterbunden werden konnte, erzielte den Pausenstand von 17:7 aber letztendlich durch Pass von Brown auf Prohaska. Nach dem Wechsel stellten die Scorpions ihren „Game Plan“ um. In Anbetracht der Tatsache, dass man über den gesamten Nachmittag gerade einmal neun (!) Yards rushing hinbekam, wurde jetzt vermehrt auf den Pass gesetzt. Ähnlich wie noch im Spiel zuvor gegen die Saarland Hurricanes, sollte sich diese Taktik auszahlen. War es zunächste Donald Walker der den Anschluss zum 17:14 markieren konnte, gingen die Hausherren anschließend durch tiefen Pass auf „Speedster“ Fabian Weigel sogar mit 21:17 in Führung. Augenscheinlich ein „Hallo wach Effekt“ für die Mercenaries, denn in der Folge legte man die Lethargie endgültig wieder ab. Es entwickelte sich eine Partie auf Augenhöhe. Gestützt auf einen weiten Pass zu Fithi Stefanos, war es am Ende Johannes Thiel, der mit seinem Touchdown zum 24:21 die Führung zurück erkämpfte. Mit diesem Ergebnis ging es dann auch in das Schlussviertel. Stuttgart wurde für seinen Mut einen vierten Versuch auszuspielen nicht belohnt und so legte Runningback Andre Jones – insgesamt mit 130 Rushing Yards – aus kurzer Distanz zum 31:21 nach. Doch Stuttgart war noch nicht fertig. Angefeuert durch die rund 1.000 Zuschauer, und assistiert durch zwei Interference Penalties der Marburger in Folge, fand man sich an der 2-Yard-Linie der Lahnstädter wieder, von wo aus sich Tom Schneider selbst in die Endzone wuchtete. (31:28) Marburg nun im Ballbesitz legte zwar noch einmal einen ansehlichen Drive hin, schaffte es jedoch nicht, die Uhr auslaufen zu lassen oder doch zumindest die Scorpions ihrer Timeouts zu berauben. So erhielten die Schwaben bei verbleibenden 27 Sekunden auf der Uhr tatsächlich noch einmal den Ball zurück – wenn auch an ihrer eigenen 2-Yard-Linie – und die Mercenaries mussten bis zuletzt zittern. An der 19-Yard- Linie war die Reise durch Tackle von Linebacker Platen dann aber doch zu Ende und die Mercenaries konnten sich über ihren siebten Sieg im siebten Spiel freuen. Statistisch dominierte Marburg das Laufspiel mit 305 zu 9 Yards und hatte auch insgesamt mit 505 zu 303 Yards deutlich die Nase vorn. „Es zeigt sich mal wieder deutlich, dass Statistik eben nicht alles ist. Das Spiel war aus meiner Sicht wirklich unsinnig eng, aber so ist es nunmal im Sport. Wenn Du den Sack nicht früh zu machst, wird es am Ende halt wieder spannend.“ Ein schönes Schlusswort von Marburgs Offensive Coordinator Marcel Duft, dem man ebenso wie dem Rest der Trainercrew ein Riesenkompliment für die bisher geleistete Arbeit aussprechen muss. Dies tut dann auch Präsident Carsten Dalkowski in aller Deutlichkeit: „Wir sind vor der Saison ein gewisses Risiko eingegangen und es ist einfach belohnend zu sehen, wie nun alles funktioniert. Mannschaft und Trainer haben sich die kurze Pause redlich verdient und ab dem 27. Juli in München greifen wir wieder an.“