Fusion der GFL-Teams Marburg Mercenaries und Wiesbaden Phantoms

„Beide Vereine haben personell und wirtschaftlich so viel Potenzial. Dies müssen wir einfach bündeln. Es hat zwar in unseren Köpfen ein paar Wochen gedauert. Aber mit jedem Gespräch, das wir miteinander führten, verfestigte sich der Gedanke an ein gemeinsames, starkes hessisches Team“, so Carsten Dalkowski, Präsident des mehrfachen Südmeisters aus Mittelhessen.

Die Rahmenbedingungen und Perspektiven sind bereits definiert und mit den Sponsoren beider Mannschaften abgestimmt. Mit der Marburger Lizenz wird das „Team Hessen“ (so der Projektname) in der GFL antreten. Wiesbadens Lizenz gilt für eine zweite Mannschaft, die in der Regionalliga Mitte antreten wird. Mehr als 120 Akteure, darunter zahlreiche Nationalspieler, gilt es schließlich unter einen Hut, bzw. Helm zu bringen.

Damit es in beiden Städten auch zukünftig GFL-Football geben wird, wechselt man sich bei den Heimspielen einfach ab. Vier Spiele im Marburger Georg-Gaßmann-Stadion, drei Spiele in Wiesbaden im Helmut-Schön-Sportpark wird es im nächsten Jahr geben. Dazu noch die aufgeteilten Heimspiele der Regionalligamannschaft. So kommen die Fans beider Lager mit mindestens jeweils sieben Heimspielen voll auf ihre Kosten.

Mittelfristig strebt man allerdings eine gemeinsame, footballerprobte Spielstätte an. „Der wirtschaftliche und sportliche Mittelpunkt Hessens ist nun mal Frankfurt. Mit Unterstützung des Landessportbundes werden wir im kommenden Jahr bereits eine Trainingseinheit pro Woche auf dem LSB-Stützpunkt an der Commerzbank Arena abhalten können. Abhängig vom sportlichen und wirtschaftlichen Erfolg dieses ambitionierten Projektes im Premierenjahr kann es dann vielleicht schon ab 2013 GFL-Football in Hessens größtem Stadion geben“, weiß Robert Schäffler, 1. Vorsitzender der Phantoms, der zusammen mit Dalkowski schon im September das Ruder der fusionierenden Vereine übernehmen und ein eigenes Büro beim LSB beziehen wird. Bis dahin dienen aber die sportlichen Heimstätten beider Vereine als hauptsächlicher Trainings- und Spielort.

Im Herbst soll dann auch der Name des neuen hessischen Teams feststehen. Bei den bevorstehenden Heimspielen beider in diesem Jahr noch als Konkurrenten gegeneinander spielenden Mannschaften wird es einen Fan-Wettbewerb zur Namensfindung geben, mit dem sich das dann in den hessischen Landesfarben Rot-Weiß-Blau antretende neue Team schmücken soll. Das naheliegende „Löwen“ oder „Lions“, in Anlehnung an das hessische Wappen, scheidet laut Carsten Dalkowski aber aus. „Wir wollen etwas Frisches, Unverbrauchtes!“

Positiv blicken auch die Trainer beider Mannschaften in die gemeinsame Zukunft. „In den bevorstehenden, dann wohl letzten Duellen zwischen beiden Mannschaften werden sich die Spieler besonders ins Zeug legen. Das gibt uns die perfekte Möglichkeit, frühzeitig an den Kadern beider gemeinsamer Mannschaften zu arbeiten“, so der noch amtierende Wiesbadener Head Coach Sven Gloss, der dann für die Regionalliga-Mannschaft verantwortlich sein wird.

Joe Roman, der Marburger Cheftrainer, sieht es ähnlich: „Ich freue mich riesig auf die neue Herausforderung, mit den besten Spielern aus beiden Mannschaften arbeiten zu können. Ich bin mir sicher, dass wir ab 2012 eine neue Qualität in der GFL erleben werden“, gibt er zu Protokoll und schiebt den Leitsatz gleich hinterher, unter dem das gemeinsame Projekt künftig laufen soll: „Gemeinsam sind wir stärker!“

Mit der Deutschen Bahn und dem Rhein-Main-Verkehrsverbund hat die neue hessische „Supermacht“ im American Football auch gleich zwei wichtige Partner gewinnen können, die den Spielern und Fans das Pendeln zu den jeweiligen Trainings- und Spielorten vereinfachen werden. Zudem hat der Landessportbund frühzeitig seine Unterstützung signalisiert und wird einer von vielen Förderern des „Team Hessen“ sein.

Und die Spieler? „Ich werde nach dieser Saison für beide Mannschaften in der GFL gespielt haben und dann hoffentlich auch Bestandteil des gemeinsamen Teams sein. Das ist schon eine coole Sache“, gibt sich Nationalspieler Marcel Duft optimistisch, ab 2012 auch in den neuen Farben erfolgreich spielen zu können.

Die letzte Chance, beide Teams noch einmal im sportlichen Gegeneinander zu erleben, bietet sich den Sportfans aus beiden Städten am 28. Mai in Wiesbaden und beim Rückspiel am 14. August in Marburg. Dann werden zwei traditionsreiche Kapitel in der hessischen Football-Historie geschlossen, um ein neues Kapitel aufzuschlagen. Das, wenn es nach dem Wunsch der Phantoms und Mercenaries geht, eine großartige, erfolgversprechende Geschichte enthalten und schreiben wird.