Ein Spitzenspiel, das keins war

Viele Worte muss man aus Marburger Sicht nicht über die deutliche Heimniederlage der Marburg Mercenaries gegen die Schwäbisch Hall Unicorns verlieren. 14-49 stand es am Ende von vier einseitigen Spielvierteln. Die Marburger Football haben sich damit um das Rennen um Platz 1 und 2 in der Gruppe Süd der GFL verabschiedet, können aber am kommenden Wochenende mit einem Sieg gegen den Tabellenletzten Franken Knights den dritten Tabellenplatz endgültig sichern.

Endspurt um den Südtitel

Die Worte „wichtigstes Saisonspiel“ werden gern überstrapaziert und doch stehen die Marburg Mercenaries am kommenden Sonntag genau vor solch einer Partie. Zu Gast im Georg-Gaßmann-Stadion dann die Schwäbisch Hall Unicorns, seit ein paar Jahren das Maß aller Dinge in der GFL- Gruppe Süd . Die Rechnung ist simpel: Gewinnen die „Söldner“ ihr Spiel, könnte es bei entsprechendem fauxpas der Konkurrenten noch zum Gewinn des Südtitels reichen. Verliert man jedoch, darf man sich wohl nicht nur endgültig von sämtlichen Zahlenspielen zu diesem Thema verabschieden, sondern riskiert gleichzeitig Platz 2, welcher Heimrecht in den Play-Offs bedeuten würde.

Welcome to the "Curtis Slater Show"

Man musste nicht lange suchen, um den Hauptakteur des 21:12 Sieges der Merceneries bei den Saarland Hurricanes ausfindig zu machen. Safety Curtis Slater, im Hinspiel gegen die "Canes" noch gesperrt, fing insgesamt drei Bälle ab, trug einen davon höchstselbst in die Endzone des Gegners zurück und legte so den Grundstein für die erfolgreiche Auswärtsfahrt. Dies war auch notwendig, zeigte sich doch die ansonsten durch die Luft so starke Offense der Marburger an diesem Abend nahe der französichen Grenze weniger produktiv als gewohnt. Der Defense wiederum wurde von Defensive Coordinator Sergeij Schmidt die beste Leistung der Saison bescheinigt, eine Leistung, die sich auch an Zahlen festmachen lässt. Vorzeige- Runningback Giovannie Dixon wurde ich Schach gehalten und übetraf erstmals in dieser Saison nicht die 100 Yard Marke.

Niederlage nicht erlaubt

Will man bei den Marburg Mercenaries in der Tat noch ein ernsthaftes Wörtchen bei der Vergabe des Südmeisters mitreden, sind Niederlagen bis zum Ende der regulären Saison nicht mehr erlaubt. "Diese Situation haben wir uns durch die teils unnötigen Niederlagen gegen Stuttgart selbst eingebrockt. Auf der anderen Seite darf man auch nicht vergessen, dass schon schmeichelhafte, wenn nicht gar glückliche Siege eingefahren werden konnten", so Präsident Carsten Dalkowski, der derzeit aus der sonnigen Türkei seiner Mannschaft die Daumen drückt. Das Hinspiel zwischen den beiden Kontrahenten war eine dieser bereits angesprochenen "engen Kisten", bei denen die Mercenaries nur knapp mit 51:49 die Oberhand behalten konnten. Entsprechend groß natürlich der Respekt vor dem kommenden Gegner auch bei Defensive Coordinator Sergej Schmidt: "Noch einmal 49 Punkte dürfen wir definitiv nicht zulassen. Die Defense muss die zuletzt aufstrebende Form bestätigen, da wir uns nicht darauf verlassen können, dass unsere Offense immer in der gleichen Größenordnung produziert."

Mercenaries gewinnen im Schongang

Ein klarer 42-14 Sieg stand am Ende eines sommerlichen Spielchens auf der Habenseite der Mercenaries. Die knapp 450 Zuschauer erlebten ein locker auftretenden Team aus Marburg und einen tapfer kämpfenden Gast aus Rothenburg.

Die rote Laterne zu Gast in Marburg

Mit den Franken Knights stellt sich am Sonntag der derzeitige Tabellenletzte der GFL- Gruppe Süd im Georg-Gaßmann-Stadion vor. Dabei ist "derzeit" wohl noch moderat formuliert, deutete doch zuletzt nicht viel darauf hin, dass die "Ritter" aus Rothenburg o.d. Tauber diesen Patz bis zum Saisonende noch werden verlassen können. Konnte man zum Anfang der Spielzeit die Partien mit einer schlagkräftigen Offense zumindest noch offen gestalten, wurden die Niederlagen zuletzt immer deutlicher. Gerade letztes Wochenende setzte es eine 12-45 Schlappe gegen – ohne ihren Superstar Dixon angetretene – Hurricanes aus Saarbrücken. Wen wundert es da, dass die Marburger als absoluter Favorit in die Begegnung gehen, eine Konstellation, die allerdings auch durchaus Ihre Tücken hat.

Arbeitssieg in Mannheim

Mit einem 34:25 Sieg im Gepäck traten die Marburg Mercenaries die Rückreise vom Auswärtsspiel in Mannheim an. Vorausgegangen waren vier schweisstreibende, teilweise hochemotional geführte Quarter, an deren Ende sich die "Söldner" als verdiente Sieger fühlen durften. Schlüsselszene der Partie sicherlich der Interception- Return Touchdown von Curtis Slater Mitte des letzten Viertels.

Spiel eins nach dem Bergfest

Zwar ist der Spielplan innerhalb der GFL nicht so strukturiert, dass man nicht von einer wirklichen Rückrunde sprechen kann, dennoch haben die Marburg Mercenaries inzwischen die Hälfte ihrer regulären Saisonspiele absolviert. Bei fünf Siegen und zwei Niederlagen liegt man derzeit auf Platz drei der GFL- Gruppe Süd, hat die Ambitionen auf die "Pole Position" indes noch nicht ganz aufgegeben. "So wie die Saison bisher gelaufen ist, wäre es fahrlässig, nicht noch an dem Ziel Südmeister zu arbeiten, wohl wissentllich, dass dabei etliche Faktoren zusammentreffen müssten", so der Head Coach und frischgebackene Vater Matthias Dalwig.

Leichter Sieg gegen dezimierte Cowboys

Am Tage des WM Finales im fernen Brasilien, beschlich die Zuschauer schon vor dem Kick-Off die Ahnung, dass die Munich Cowboys an diesem Tage vielleicht kein wirklicher Prüfstein sein würden. Mit doch arg dezimiertem Kader hatte man die Reise zum Auswärtsspiel angetreten, viele dabei mit eigenem PKW, um irgendwo auf der Heimreise das Fußball Endspiel zu verfolgen. "Ich habe da von Autobahnraststätten bis zu Kneipen auf halber Strecke so ziemlich alles gehört", bilanziert Präsident Carsten Dalkowski, welcher mit der Leistung seiner Mercenaries recht zufrieden war. "Besser geht immer, aber mir hat gefallen, wi konzentriert die Mannschaft geblieben ist, auch wenn in der zweiten Halbzeit sicherlich der ein oder andere Gang runtergeschaltet wurde."

Erst München und anschließend (hoffentlich) Weltmeister

Die bittere Niederlage gegen die Stuttgart Scopions musste schnell abgehakt werden, denn bereits an diesem Sonntag geht es mit einem Heimspiel für die Marburg Mercenaries weiter. Zu Gast dieses Mal die Munich Cowboys, gerne auch als das "Grand ole team of the South" bezeichnet, welche bisher eine durchwachsene Saison spielen. Mit drei Siegen bei ebenso vielen Niederlagen steht man im Mittelfeld der Liga, die Play Offs natürlich noch immer fest im Visier. Am Wochenende sehen sich die Cowboys neben der eigenen sportlichen Herausforderung aber noch mit einem ganz anderen Problem konfrontiert. Durch die Kick Off Zeit am Sonntag um 16.00 Uhr, wird man das WM- Finale im fernen Brasilien wohl auf der Autobahn verfolgen müssen.